Heimcomputer News-Artikel

Heimcomputer-Pionier Sir Clive Sinclair im Alter von 81 Jahren verstorben

Der britische Unternehmer und Heimcomputer-Pionier Sir Clive Sinclair verstarb im Alter von 81 am 16. September 2021. Bekannt wurde der Tüftler hierzulande vor allem durch seine ambitionierten 8-Bit-Heimcomputer Sinclair ZX81 und ZX Spectrum.

Nach Aussagen von Clive Sinclairs Tochter Belinda gegenüber der Tageszeitung The Guardian verstarb ihr Vater am Donnerstagmorgen nach langer Krankheit in seinem Haus in London. Eine traurige Nachricht, vor allem für Heimcomputer-Fans, die Anfang der 80er-Jahre dank der von Clive Sinclair konstruierten Geräte einen erschwinglichen Einstieg in die Welt der Computer gefunden haben. Der legendäre ZX81 beispielsweise kostete zu seiner Veröffentlichung 1981 gerade mal knapp 400,- DM, was zu dieser Zeit für einen Heimcomputer eine Sensation war. Andere Geräte, beispielsweise von Apple (Apple II) oder Atari (Atari 800), kosteten gut und gerne das doppelte oder dreifache. Ganz zu schweigen von den ersten IBM PCs. Für solch einen Boliden musste man schon mehrere Tausend Mark locker machen. Ein kleines Vermögen für die damalige Zeit.

Aber woher kam der günstige Preis des ZX81? Die Antwort ist relativ einfach: Der ambitionierte Konstrukteur wollte ein billiges Einstiegsgerät für Jedermann auf den Markt bringen und sparte bei der Hardware an allen Ecken und Enden. So verfügte der ZX81 nur über einen schwachbrüstigen ZX80-Hauptprozessor von Zilog (getaktet mit 3,5 MHz) und mickrige 1024 Bytes (knapp 1 Kilobyte) Arbeitsspeicher. Bei der verbauten Tastatur handelte es sich zudem um eine Folientastatur, ohne richtige Knöpfe. Die grafischen Fähigkeiten waren primitiv (der ZX81 konnte keine Farben darstellen), was die eifrige Käuferschaft aber natürlich nicht davon abhielt, einige brauchbare Spieleumsetzungen für das schwachbrüstige System zu programmieren (z.B. 3D-Monster Maze oder H.E.R.O.). Wer solchen Luxus wie Soundausgabe haben wollte oder gar ein Kassettenlaufwerk, um Programme dauerhaft speichern zu können, musste zusätzlich in Peripheriegeräte investieren. Der ZX81 funktionierte wie ein Baukasten und das Gerät konnte nach und nach erweitert werden, je nach Geldbeutel und Interesse. Immerhin war als Betriebssystem bereits eine abgespeckte BASIC-Version auf dem Festspeicher des ZX81 installiert, mit der man nach dem Einschalten direkt loslegen durfte.

Gute Miene zum bösen Spiel. Clive Sinclar (links) und Alan Sugar (rechts)

In den folgenden Jahren, und nach knapp 400.000 verkaufen Geräten, folgten dann leistungsfähigere Nachfolger, wie der Sinclair ZX Spectrum, der ZX Spectrum Plus oder der Spectrum 128K. Die Spectrum-Reihe schlug voll ein und ging insgesamt mehrere Millionen mal über den Ladentisch.  Die hierfür entwickelten Games erfreuten sich vor allem im britischen Raum (aber auch in Deutschland) großer Beliebtheit und trugen ihren Teil zum Verkaufserfolg der Geräte bei. All die genannten Nachfolger hielten sich dabei strickt an die Devise ihres Erschaffers, verzichteten auf teure Hardware-Komponenten und blieben somit günstig in der Anschaffung.

Trotz des beachtlichen Erfolgs von Clive Sinclairs günstigen Einstiegscomputern ließ die Nachfrage aber irgendwann nach und potentere Mitbewerber, wie Commodore oder Amstrad übernahmen ab Mitte der 80er-Jahre die Marktherrschaft. 1986 kam es dann, wie es kommen musste und das britische Unternehmen Amstrad (unter der Leitung von Alan Sugar) kaufte die schwächelnde Computersparte von Sinclair, samt seiner Patente und Namensrechte, für schlappe 17 Millionen Mark auf. Die daraufhin unter dem Namen Sinclair verkauften Geräte konnten nie wieder an den ursprünglichen Erfolg anknüpfen und die Marke verschwand bald darauf komplett vom Markt.

Ein trauriges Ende der einst so beliebten Heimcomputer. Der Erfinder selbst steckte den Kopf allerdings nie in den Sand und entwickelte vor und nach dem Verkauf seiner Computersparte ständig neue Gadgets, wie Taschenrechner mit LED-Anzeige, tragbare Fernseher oder gar ein Dreirad mit elektrischem Antrieb. Zwar blieben ähnliche Erfolge wie bei seinen Computern aus aber der Erfindergeist und der Enthusiasmus von Sir Clive Sinclair werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Mit ihm ist ein echter Pionier der Computer- und Spielebranche von uns gegangen. Rest in Peace Clive!

 

 

 

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