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Game Gear

Grösser, bunter, besser?

Bei Segas erster Handheld Konsole, Game Gear, handelte es sich genau genommen um eine tragbare Version, des etwas betagten Sega Master Systems. Die bekannte 8-Bit Hardware wurde aber natürlich noch leicht modifiziert (die Farbpalette stieg etwas an, dafür wurde die Auflösung etwas heruntergeschraubt). Sega veröffentlichte den Game Gear 1990 in Japan und ein Jahr später in den USA.

Sega versuchte alles, um den bereits 1989 erschienen Game Boy von Nintendo, den heiß umkämpften Handheld-Markt streitig zu machen. Vor allem mit technischer Überlegenheit wollte man die graue Kiste endgültig ins Abseits schicken.

Nach dem Launch des Game Gears schienen die Chancen zunächst sehr gut zu stehen. Die farbige Darstellung und die Hintergrundbeleuchtung ließen den Game Boy mit seiner monochromen Grafik mächtig alt aussehen.

Zusätzliche Gimmicks, wie der TV-Tuner (über eine ausziehbare Antenne, konnte man das analoge Fernsehprogramm empfangen) und der Master System Converter (Master System Module konnten mit diesem Adapter abgespielt werden) sorgten zudem dafür, dass sich eine breitere Käuferschicht, für die schicke, schwarze Konsole interessierte.

Leider hatte der Game Gear aber auch eine Reihe von negativen Eigenschaften, die letztendlich dafür sorgten, dass das schmucke Gerät niemals an die hohen Verkaufszahlen von Nintendos Vorzeige-Handheld herankam.

Der schwerwiegendste Nachteil war eindeutig der immens hohe Batterieverbrauch. Sechs R6 Batterien hielten gerade mal 2 Stunden durch. Im Vergleich hierzu durfte man beim Game Boy bis zu 15 Stunden lang zocken. Das war der Tribut, den Sega der nicht abschaltbaren Hintergrundbeleuchtung und dem schnelleren Prozessor zahlen musste. Der für damalige Verhältnisse hohe Anschaffungspreis (ca. 299,- DM) schreckte die größtenteils junge Zielgruppe zusätzlich ab.

Das in meinen Augen aber größte Problem am Game Gear, war die spärliche Unterstützung von Drittherstellern. Hauseigene Hits wie Out Run, Space Harrier oder Wonderboy reichten irgendwann nicht mehr aus, um neue Käufer zu mobilisieren.

Zugkräftige Spiele-Entwickler wie Squaresoft (Final Fantasy), Hudson (Bomberman) und Konami (Castlevania) produzierten fast ausschließlich für Nintendo. Nichts desto trotz kamen einige wirkliche Perlen für den Game Gear auf den Markt. Zu meinen Lieblings-Games zählen die Sonic-Spiele (Sonic 1 bis 3 und Sonic Spinball) , das großartige Jump-and-Run Micky Mouse – Castle of Illusion und die hervorragende Ninja-Serie Shinobi (Teil 1 und 2).

Außerdem gab es sehr gelungene Umsetzungen von damals sehr beliebten Heimcomputer-Spielen wie Lemmings, Virgins Cool Spot oder Chuck Rock (ursprünglich für den Amiga entwickelt).

Ich persönlich ziehe den Game Gear anderen farbigen Handhelds dieser Zeitperiode, wie Ataris Lynx oder das exotische Turbo Express, ganz klar vor. Die zeitlose Form, sowie das helle, gut ablesbare Display (für die damalige Zeit), sprechen einfach für sich. Geräte in gutem Zustand findet ihr für relativ wenig Geld (zwischen 20 – 30 Euro) bei den gängigen Online-Auktionshäusern. Allerdings leidet die Hardware des Game Gears oftmals an Altersschwäche. Die häufigste Anzeichen hierfür sind Probleme mit der grafischen Darstellung oder dem Sound (die Kondensatoren machen irgendwann schlapp). Passt also gut auf, wenn ihr euch ein gebrauchtes Gerät zulegt.

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