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Neo Geo Pocket

 

1999 war die Handheld-Welt noch in Ordnung. Zumindest aus der Sicht von Nintendo. Der nagelneu veröffentlichte Game Boy Color stellte zu dieser Zeit das Non-Plus-Ultra für mobile Zocker dar. An der Grafikqualität, die sich größtenteils auf gehobenen NES-Niveau bewegte, hatte sich im Vergleich zum Ur-GameBoy aber nicht allzu viel getan. Anstatt der mageren vier Grautöne, konnten jetzt immerhin 56 Farbtöne gleichzeitig dargestellt werden.

Alle (Möchtegern-)Herausforder, wie Segas Game Gear oder Ataris Lynx, hatten sich an der übermächtigen Nintendo-Konkurrenz bereits die Zähne ausgebissen. Bandais 16-Bit Handheld Wonderswan bzw. der Wonderswan Color erschien erst gar nicht außerhalb Japans und spielte somit nur eine Nebenrolle.

Genau in dieser, von Nintendo dominierten Ära, versuchte der Automaten- und Edel-Spieleentwickler SNK mit seiner schicken, mobilen Konsole Neo Geo Pocket (wenig später wurde die hier vorgestellte Color-Variante veröffentlicht) ein Stück vom profitablen Handheld Markt abzuzweigen.

Genau wie bei der Heimversion der Spielhallen-Hardware Neo Geo legte SNK den Schwerpunkt auf Hardware-Power für anspruchsvolle Hardcore-Zocker. Ein 16-Bit Prozessor, ein 2,6 Zoll Display, sowie eine üppige Farbpalette von 4096 Farben (146 Farben gleichzeitig darstellbar), ließen die Konkurrenz vergleichsweise alt aussehen. Die hochwertige Verarbeitung, sowie ein präzises 8-Wege Steuerkreuz, waren mindestens eine Klasse besser, als bei Nintendos GBC.

Noch ein paar Worte zu den erschienen Spielen: Umgesetzt wurden hauptsächlich die hauseigenen Beat-em-up Kracher wie Samurai Shodown, King of Fighters oder der Action-Shooter Metal Slug (2 Teile). Dritthersteller wie Sega (Sonic´s Adventure) oder Namco (Pac-Man) versorgten das Neo Geo Pocket aber eher spärlich mit Software-Nachschub.

Diese Tatsache, und der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis (damals 180 – 200 DM) versagten diesem Schmuckstück leider den großen, kommerziellen Durchbruch. Trotz Achtungserfolgen in Japan und den USA, schaffte es SNK erneut nicht, seinem Ruf als Nischen-Hersteller abzuschütteln.

Was blieb, ist ein technischer Leckerbissen für Fans und Sammler mit Vorliebe für japanophile Prügel- und Actionspiele. Heute sind gut erhaltene (oder sogar neue) Exemplare bereits für unter 50 Euro zu haben. Die Spiele gibt´s gebraucht sogar ab 7 – 10 Euro. Mein Fazit lautet deshalb “Zugreifen, es lohnt sich!”

 

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