Eigentlich haben ja Film- oder Serien-Reviews auf diesem Blog nichts zu suchen. Im Fall der Disney+-Serie The Mandalorian möchte ich aber, gerade im Hinblick auf die zahlreich erschienen 8-Bit-Cover des Soundtracks, eine Ausnahme machen.
Ja, ich höre schon die Aufschreie einiger Leser: “Hör mir auf mit dem neuen Star-Wars-Scheiss! Das hat doch mit dem Krieg der Sterne meiner Kindheit nichts mehr zu tun!” Aber halt! Wer das sagt, hat sich von den offiziellen Fortsetzungen der Kinofilmreihe allzu sehr abschrecken lassen. Was J.J. Abrams und vor allem Rian Johnson da mit Teil 7 bis 9 verbrochen haben, widerspricht auch wirklich fast allem, was zumindest ich an Star Wars als Kind so geliebt habe. Charaktere werden erst interessant eingeführt, nur um sie dann im nächsten Moment wieder fallen zu lassen. Minutenlange CGI-Gewitter, die in den meisten Fällen so übertrieben sind, dass sie schon wieder lächerlich wirken (ich sage nur Pferde im Weltraum), lenken von der eigentlichen Story ab und enden nicht selten in absurden Twists, die mir wirklich auch noch den letzten Spaß an der Reihe verdorben haben. Also ja, Disney hat die Kinofilm-Reihe tatsächlich in eine Richtung verändert, mit der man sich als alter Star-Wars-Fan nur schwer identifizieren kann. Vielleicht müssen wir aber auch damit klar kommen, dass Menschen ab einem Alter von 35+ einfach nicht mehr zur angepeilten Zielgruppe gehören. Aber egal, in diesem Artikel soll es ja um eine erfreuliche Ausnahme in der neuen Star-Wars-Saga gehen. Die Rede ist von The Mandalorian!
Warum noch ein Streaming-Dienst?
Für alle, die bisher nicht dazu bereit waren, Geld für den Streaming-Dienst Disney+ auszugeben (hier läuft The Mandalorian exklusiv), möchte ich die Handlung der Serie kurz zusammenfassen: Der mandalorianische Protagonist der Serie, der niemals seine Rüstung ablegt und nach strengen moralischen Grundsätzen lebt, verdient sein Geld als Kopfgeldjäger. Durch das Aufspüren von Flüchtigen hat er sich in der Gilde einen Namen gemacht. Von einem imperialen Auftraggeber erhält er eines Tages die Aufgabe, einen Fünfzigjährigen aufzuspüren. Der Mandalorianer stellt fest, dass dieser Fünfzigjährige noch ein Kind und von weit größerer Bedeutung ist, als zunächst vermutet. Das Kind ist von derselben Spezies wie der frühere Jedi-Meister Yoda. Entgegen der Regeln seiner Gilde entschließt er sich, das Kind dem Auftraggeber wieder abzunehmen und es stattdessen zu beschützen, wodurch er selbst zur Zielscheibe der übrigen Kopfgeldjäger wird. Der Mandalorianer schlägt sich in der Folge mit Auftragsjobs quer durch die Galaxis und muss dabei stets auf das Kind achten, was ihn zwingt, immer auf der Hut zu sein und niemandem zu trauen.
Back to the Roots
Im Gegensatz zur wirren und hektischen Handlung der letzten Kinofilme nimmt sich The Mandalorian sehr viel Zeit, die einzelnen Personen vorzustellen und die teilweise bedrückende Stimmung in den dunklen Kaschemmen am Rande der Galaxis einzufangen. In den ersten Folgen gibt sich der Mandalorianer zudem äußerst wortkarg, sodass größtenteils die beeindruckenden Landschaften und die handgemachten Effekte (viele wirken zumindest so) für sich sprechen. Sobald dann aber erstmals der mysteriöse “Baby-Yoda” auftauchte, war ich hin und weg. Wer den süßen Fratz mit den langen Ohren und den großen Augen nicht sofort in sein Herz schließt, sollte sich wirklich fragen, ob Star Wars im Speziellen und das Science-Fiction-Genre im Allgemeinen noch etwas für ihn oder sie ist. Die Mischung aus authentischen Charakteren, einer spannenden Handlung und jeder Menge praktischen Effekten hat es mir einfach angetan. Genau so stelle ich mir eine moderne Star-Wars-Serie vor, die trotz allem technischen Fortschritt nicht ihre eigenen Wurzeln vergisst. Die Macher sparen natürlich auch nicht mit Querverweisen und Anspielungen zur alten Kino-Serie. Altgediente Kenner der Reihe kommen also voll auf ihre Kosten. Somit kann ich The Mandalorian gerade langjährigen Star-Wars-Fans nur schwerstens empfehlen. Auch die gerade erschienene zweite Staffel knüpft genau da an, wo die Letzte aufgehört hat.
Abschließend gibt´s hier noch ein paar der in der Einleitung erwähnten 8-Bit-Cover des Soundtracks der Serie. Schließlich muss ich ja doch noch irgendwie den Bogen zum Thema Retro Gaming hinbekommen 😉