Action Konsole Next Generation Spieletests

Shovel Knight

(Yacht Club Games , 2014)

Ihr trauert der Jump-and-Run-Ära der 80er- und 90er-Jahre nach, aber die alten Klassiker habt Ihr schon zigmal durchgespielt, oder ihr habt die Schnauze endgültig voll von durchwachsenen Neuauflagen, mit verhunzter Touch-Steuerung, für euer Smartphone? Da kann euch geholfen werden!

Und zwar in Form des Ritters ohne Furcht und Adel – Die Rede ist vom Protagonisten eines der besten Jump-and-Runs der letzten Jahre – dem Shovel Knight. Nachdem wir fast schon nicht mehr daran geglaubt haben, dass es dieser Indy-Titel doch noch auf den europäischen (Download-)Markt schaffen würde, waren wir umso gespannter, als wir nun endlich selbst Hand an das fertige Spiel legen durften.

Wohlan, Herr Rittersmann

Schwer bewaffnet (mit einem Klappspaten) begibt sich der tapfere Ritter von der traurigen Gestalt also auf die Suche nach seiner geliebten Maid‚ der „Shield Knight’ (Mario lässt grüßen). Auf dem beschwerlichen Weg zu eurer Holden stoßt ihr immer wieder auf verborgene Schätze, die ihr mit eurer ungewöhnlichen Allzweckwaffe zügig ausgraben könnt.

Aber was wollt ihr mit all dem glitzernden Plunder? Da kommen euch die kleinen Dörfer am Ende der Spielabschnitte gerade recht. Hier könnt ihr eure Juwelen praktischerweise gegen allerlei nützliche Items, wie verbesserte Fähigkeiten oder zusätzliche Lebensenergie eintauschen. Eine kleine Prise Rollenspiel hat einem Jump-and-Run ja bekanntermaßen noch nie geschadet.

 

Technik-Check

Früher hatten schnelle Action-Spiele mit allerlei technischen Defiziten, wie Ruckeleinlagen, Flackern oder der begrenzter Anzahl an Sprites zu kämpfen. Heutzutage sind diese Probleme, dank der Power der aktuellen Konsolen, zum Glück passe und so kombiniert Shovel Knight elegant das Beste aus neuer Hardware und altem 2D-Gameplay. Besonders gut sind die Zwischen- und Endbosse gelungen. Während die Zwischengegner hauptsächlich aus mehr oder weniger hart zu bezwingenden Fabelwesen bestehen, wartet am Ende eines jeden Levels zumeist ein hartnäckiger Ritter auf euch und fordert euch zum Duell.

Diese Burschen erweisen sich zumeist als äußerst zäh, aber auch hier patzt Shovel Knight zum Glück nicht. Mit der richtigen Taktik und etwas Übung gelingt es euch irgendwann garantiert, jedem noch so fiesen Edelmann in die Schranken zu weisen. Ein bisschen Durchhaltevermögen ist hierbei aber schon gefragt.

Can you dig it?

Der Soundtrack hat ohne Frage Ohrwurmqualität und die über 40 verschiedenen Musikstücke können es durchaus mit der betagten Konkurrenz aufnehmen. Auf Wunsch könnt ihr euch den Soundtrack jederzeit vom örtlichen Barden auf dem Marktplatz vorspielen lassen. Eine Klasse Idee. Jedoch müsst Ihr dem Musikus zuvor die Notenblätter für die Stücke beschaffen. Diese findet ihr wiederum (gut versteckt) in den einzelnen Levels. Hier gilt also: Ohne Fleiß, kein Preis.

Noch ein Wort zum Schwierigkeitsgrad – Die Sprungpassagen sind teilweise ziemlich knifflig, besonders weil es euren Recken bei jeder Feindberührung (in bester Castlevania-Manier) etwas zurückschleudert und ihr für einen Sekundenbruchteil wehr- und bewegungslos seid.

So kann es schon mal passieren, dass ihr unabsichtlich in den nächsten Abgrund fallt oder einen Treffer eures Gegners kassiert. Mit anderen Worten, Shovel Knight ist nichts für Weicheier.

Dennoch ist das Spiel weit entfernt von der teilweise unfairen Härte eines Mega-Man-Titels. Wer es aber doch gerne etwas schwerer haben möchte, kann die fair gesetzten Rücksetzpunkte in den Levels einfach zerstören und dafür lieber Kohle einsacken. Verliert ihr daraufhin ein Leben, müsst ihr wieder am Beginn des Levels anfangen.

Fazit: Shovel Knight zeigt eindrucksvoll, dass 2D Jump-and-Runs noch lange nicht tot sind. Das Spiel sprüht nur so vor tollen Ideen. Man merkt jederzeit, dass hier Leute am Werk waren, die Ahnung von ihrem Handwerk haben. Die Steuerung ist präzise, die aufgebohrte 8-Bit-Grafik sprüht nur so vor Charme und die Animationen sind witzig. Wer auf das Genre steht, wird bestens bedient. Den gesalzenen Schwierigkeitsgrad sollten Neulinge allerdings beachten.

 

 

 

 

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