Bleiche Gestalten flüchten sich beim Anzeichen des ersten Sonnenlichts hastig in dunkle Ecken, haarige, unrasierte Typen hetzen durch leere U-Bahnhöfe, und wie “untot” wirkende Anzugträger schlurfen teilnahmslos durch die Gassen der Stadt. All jene, die jetzt unweigerlich an ihren allmorgendlichen Arbeitsweg denken, befinden sich auf dem Holzweg. Der Zaunpfahl winkt natürlich in Richtung Halloween, dem Feiertag für Horrorfans und unterzuckerte Kinder.
Wer neben seiner Vorliebe für gruselige Filme auch noch ein Faible für klassische Videospiele hat, ist bei uns genau richtig. Pünktlich zu Halloween möchten wir euch unsere ganz persönliche Top3 der Horror-Games vorstellen, die jeder einmal gespielt haben sollte. Wir wünschen euch nun viel Spaß beim Zocken und schöne Alpträume!
Splatterhouse (Namco, 1988)
Der junge Student Rick Taylor and seine Freundin Jennifer suchen in einer düsteren Villa Zuflucht vor einem Unwetter. Es kommt, wie es kommen muss: Nachdem die beiden das Haus betreten, erlischt plötzlich das Licht und Rick wird hinterrücks überrumpelt. Als er wieder zu sich kommt, ist Jennifer spurlos verschwunden. Dafür trägt er eine magische Eishockeymaske, die quasi mit seinem Gesicht verschmolzen ist (Freitag der 13. lässt grüßen). Vor Wut schnaubend und mit übermenschlichen Kräften ausgestattet macht sich Rick umgehend auf die Suche nach seiner holden Maid. Dabei kloppt er sich mit einer Holzlatte den Weg durch Horden von schleimigen Monstern.
Das es dabei verdammt blutig zugeht, lässt nicht zuletzt der Name des Spiels vermuten. Vor allem dann, wenn im weiteren Verlauf auch noch ein Hackebeil und eine Pumpgun zum Einsatz kommen. Kein Wunder also, dass es damals keiner der Heimumsetzungen des Spielhallenhits gelungen ist, an der hiesigen Bundesprüfstelle vorbei zu kommen. Wer Splatterhouse zu Hause zocken wollte (u.a. erschienen für PC Engine und Mega Drive) musste wohl oder übel zur teuren Importversion greifen.
Spielerisch bietet Splatterhouse leider nur mittelässige Beat-em-Up-Kost, garniert mit ein paar kniffligen Geschicklichkeitseinlagen. Thematisch passt das Spiel aber wie die berühmte Faust auf´s Auge.
Super Ghouls´n Ghosts (Capcom, 1991)
Makaimura, wie die Spieleserie in Japan heißt, sollte wirklich jedem Retrogamer ein Begriff sein. Deshalb spare ich mir an dieser Stelle mal die eher belanglose Dämon-entführt-Prinzessin-Story. Der erste Teil der gruseligen Jump-and-Run-Reihe debütierte 1985 (wie so oft) in der Spielhalle. In den Jahren darauf erschienen dann zahlreiche Umsetzungen für so ziemlich jede Spieleplattform, die nicht bei 3 auf dem Baum war.
Besonders gelungen ist aber die Umsetzung bzw. Fortsetzung für das SNES. Nie zuvor hüpfte der wackere Ritter Arthur so flüssig durch schaurig-schön animierte Wälder, wie auf Nintendos 16-Bit-Konsole. Zusammen mit den 3D-ähnlichen Mode7-Spielabschnitten und dem orchestralen Soundtrack macht Super Ghouls´n Ghosts auch heute noch eine sehr gute Figur. Innovativ waren damals vor allem der Doppelsprung und die verschiedenen Rüstungen des Ritters, die ihm ganz individuelle Angriffstaktiken ermöglichten.
Ebenfalls zeitlos ist allerdings auch der happige Schwierigkeitsgrad des Games. Habt ihr euch tatsächlich durch alle acht Spielabschnitte gekämpft und den Oberdämon Sardius besiegt, geht´s gleich wieder zurück zum Anfang, denn nur wer das Game zweimal nacheinander durchspielt, kommt in den Genuss des “richtigen” Abspanns. Ich gebe es hier offen zu: Mir ist dieses Kunststück nicht ansatzweise gelungen, aber trotzdem erwische ich mich bis heute immer wieder dabei, nach einem unsanften Ableben nur “noch schnell” für eine Runde weiterzuzocken. Daraus werden dann schnell mal ein paar Stunden.
Castlevania III – Dracula´s Curse (Konami, 1989)
Mit Castlevania ist Konami das Kunststück gelungen, eine Spielereihen zu kreieren, die mittlerweile fast drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Die letzte Episode erschien 2014 (für Xbox 360, PS3 und PC). Bitte verzeiht uns deshalb, dass wir hier nicht auf jeden Ableger der Serie eingehen können. Dies würde den Rahmen unseres Artikels sicherlich sprengen. Angefangen hat aber alles zu seligen 8-Bit-Zeiten, auf dem NES.
Der Plot des dritten Teils für Nintendos 8-Bit-Konsole kommt gleichsam klassisch daher: Trevor Belmont, seines Zeichens Sprössling eines berühmten Vampirjäger-Clans, macht sich auf, keinen geringeren als Graf Dracula persönlich in seinem eigenen Schloss zur Strecke zu bringen. Das dies kein gemütlicher Spaziergang wird, versteht sich wohl von selbst.
Wie es sich für ein ordentliches Castlevania-Spiel gehört, zieht ihr zu Beginn, mit einer magischen Peitsche bewaffnet, in den Kampf gegen Dämonen, Skelette und Zombies, die ebenfalls das Gemäuer des Grafen bewohnen. Dabei hüpft ihr in bester Jump-and-Run-Manier von Plattform zu Plattform und macht in regelmäßigen Abständen einen der Endbosse kalt (oder umgekehrt). Im Verlauf des Spiels findet ihr dann noch weitere Waffen und ihr müsst euch gelegentlich auch für eine Abzweigung entscheiden. Für das Erscheinungsjahr 1989 durchaus fortschrittlich. Schade ist hingegen, dass es der zusätzliche Soundchip auf dem japanischen Modul (sorgte für zwei weitere Soundkanäle) nicht auf westliche Cartridges geschafft hat. Trotz alledem ist Castlevania III – Dracula´s Curse ein absolutes Muss für echte Halloween-Zocker.