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Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate

(Konami, 2013)

Konami wagte mit Castlevania: Lords of Shadow (für PS3 und Xbox 360) bereits 2010 einen Reboot ihrer altehrwürdigen Castlevania-Reihe. Vor allem bei Fans der frühen NES- und der späteren GameBoy-Advance-Episoden stieß die Neuauflage, wegen ihrer allzu offensichtlichen Anleihen bei der God-of-War-Reihe, aber auf wenig Gegenliebe. Die Gründe hierfür waren vor allem die neuartige Darstellung in 3D und das sehr actionbetonte Gameplay. Die serientypische Rätseleinlagen und der ursprüngliche Action-Adventure-Ansatz kamen nach Meinung der Hardliner deutlich zu kurz. Jüngere Gamer fanden dank des geradlinigeren Spielverlaufs dafür einen wesentlich leichteren Zugang zum Castlevania-Universum. Mit Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate bringt Konami nun zur Überraschung vieler eine exklusive Fortsetzung für den Nintendo 3DS auf den Markt.

Zurück zum Anfang

Erneut dreht sich in Mirror of Fate alles um die Mitglieder des Vampirjäger-Clans Belmont und die wahre Vergangenheit der Nachfahren von Gabriel Belmont. Dieser zog im direkten Vorgänger noch selbst in den Kampf gegen die diabolischen Mächte des Bösen und verwandelte sich nach einem dramatischen Endkampf paradoxerweise selbst in den Vampir-Fürsten Dracula. Das Spiel endete mit einer Kriegserklärung des neu geborenen Oberbösewichts an seine Widersacher, die Bruderschaft des Lichts. Klingt nach der Handlung eines billigen Groschenromans, konnte dank der gelungenen Inszenierung aber durchaus überzeugen.

Das bleibt in der Familie

Der Nachfolger auf dem 3DS setzt 25 Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers an. Im Verlauf des Spiels schlüpft ihr in die Rollen von mehreren Familienmitgliedern der Belmonts. Zum einen wäre da Trevor Belmont, seines Zeichens Ritter und Mitglied der bereits erwähnten Bruderschaft des Lichts. Außerdem gibts da noch Trevors Sohn, den guten alten Simon Belmont, den Retro-Gamer sicher noch aus den ersten NES-Episoden kennen dürften (Castlevania und Simons Quest). Den dritten Charakter, mit dem ihr im späteren Verlauf des Spiels die Peitsche knallen lassen dürft, möchte ich euch aber nicht verraten. Kenner der Serie dürften aber bereits ahnen, wer gemeint ist.

Bewaffnet mit einer Kettenpeitsche und diversen alternativen Waffen (Äxte, angriffslustige Fledermäuse, etc.) macht ihr euch zu Beginn des Spiels auf, um in das düstere Schloss des Obervampirs einzudringen. Bis ihr den Schlossherren aber stellen könnt und ihn hoffentlich für seine Taten büßen lasst, müsst ihr euch zuerst durch zahlreiche Katakomben, Kerker und modrige Verliese kämpfen, die von allerlei Ausgeburten der Hölle bewacht werden. Egal ob Zombies, Werwölfe oder Skelette, hier wird das gesamte Repertoire des klassischen Gruselfilms aufgeboten. Im Gegensatz zum direkten Vorgänger, wird das Spielgeschehen aber im 2,5D-Look dargestellt. Die meiste Zeit kämpft ihr euch dabei in klassischer Manier, seitlich scrollend, durch die einzelnen Kapitel. Das dürfte wohl vor allem Traditionalisten freuen.

Aus Alt mach Neu

Damit enden aber auch die Reminiszenzen an die klassische Episoden der Reihe. Die Spielmechanik und das Kampfsystem orientieren sich deutlich an Lords of Shadow für die PS3 / Xbox 360. Die auf mehrere Tasten verteilte Kampfsteuerung erfordert schon ein wenig Eingewöhnungszeit und Geschick. Hat man das Zusammenspiel aus Waffen- und Magieangriffen aber erst einmal verinnerlicht, gehen die Gefechte flüssig von der Hand. Button Masher seien aber gewarnt. Wer blind auf den Knöpfen herumdrückt und das ständige Ausweichen und Blocken vernachlässigt, wird das Ende des Spiels sicher nicht erleben. Hier ist schon ein wenig mehr Fingerfertigkeit gefragt.

Aber beim stumpfen Abmurksen von Monstern bleibt es natürlich nicht. Das actionbetonte Spielgeschehen wechselt sich immer wieder mit Geschicklichkeitseinlagen und Erkundungstouren ab. Der Schwierigkeitsgrad bleibt meistens moderat, auch wenn ihr zum Ende des Spiels zunehmend unter Zeitdruck geratet und die Gegner wesentlich mehr Treffer vertragen, als noch zu Beginn. Die im Spiel platzierten Rätseleinlagen beschränken sich größtenteils auf das Umlegen von Schaltern, oder das Verschieben von Kisten. Hier wäre sicherlich mehr drin gewesen.
Dank den fair platzierten Rücksetzpunkten und den “Tankstellen” für Magie- und Lebensenergie wurden Frustmomente größtenteils vermieden. Dies merkt ihr spätestens bei den teilweise echt kniffligen Boss-Kämpfen. Verliert ihr während dieser Gefechte ein Leben, müsst ihr beispielsweise nicht wieder von vorne anfangen, sondern ihr steigt direkt an der Stelle des Kampfes wieder ein, an dem ihr das Zeitliche gesegnet habt. Schön für normale Zocker. Profis könnten sich aber gerade wegen dieser einsteigerfreundlichen Maßnahme etwas unterfordert fühlen.

Technisch in der Oberklasse

Grafisch wird gehobene Kost geboten und der 3D-Effekt kommt wunderbar zur Geltung. An manchen Stellen des Spiels könnte man fast meinen, dass es sich um die direkte Umsetzung einer Heimkonsolen-Version handelt. Der filmreife Soundtrack wurde von einem echten Orchester eingespielt und unterstützt das düstere Spielgeschehen perfekt. Die professionellen (englischen) Synchronsprecher, die während der Zwischensequenzen zum Einsatz kommen, machen durch die Bank einen guten Job. Allerdings wurde auf eine Eindeutschung verzichtet. Stattdessen müsst ihr euch mit deutschen Untertiteln begnügen. Wer zudem auf poppige Musikstücke hofft, wie es sie noch in älteren Episoden der Castlevania-Reihe gab, wird enttäuscht. In dieser Hinsicht setzt Konami mittlerweile auf eine westlichere Art der Inszenierung.

Fazit: An Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate gibt es nur wenig auszusetzen. Meiner Meinung nach steht der Serie das God-of-War-artige Kampfsystem sehr gut zu Gesicht. Nach all den Jahren war eine Frischzellenkur auch dringend notwendig, um der Reihe wieder neues Leben einzuhauchen. Technisch gibt sich Konami also keine Blöße, auch wenn der Vorgänger auf den Heimkonsolen natürlich noch etwas pompöser daherkommt. Der Hardware des 3DS sind hier eben Grenzen gesetzt. Die ausgewogene Mischung aus Rätseln, Erkunden und Slashen macht den neuesten Castlevania-Teil zu einem würdigen Vertreter der Reihe. Eigentlich schade, dass bisher keine Umsetzung für die “großen” Konsolen angekündigt wurde. So wird der Titel leider vielen Spielern entgehen, die keinen 3DS besitzen. Genervt haben mich eigentlich nur die hektischen Quicktime-Events in den Boss-Kämpfen und die eintönigen Rätsel. Das Verrücken von Kisten und Spiegeln entlockt mir zumindest keine Jubelschreie mehr. Wer aber auf zeitgemäße Action-Unterhaltung steht, die auch noch toll präsentiert wird, macht mit dem Kauf von Castlevania: Mirror of Fate sicher nichts verkehrt.

Das Testmuster zu Castlevania: Lords of Shadow – Mirror of Fate wurde Retro Videogames freundlicherweise von Nintendo zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Bewertung des Spiels durch den Sponsor wurde nicht vorgenommen und jegliche Kommentare spiegeln ausschließlich die

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