Vielleicht erinnert ihr euch noch an den weltweiten Medien-Hype, um den ersten Batman-Film von Tim Burton, der mittlerweile vor über zwanzig Jahren in die Kinos kam. Endlich einmal war es einem Regisseur gelungen, einen Film über einen bekannten Superhelden zu drehen, der nicht komplett überdreht und unrealistisch daherkam (ich spiele hier vor allem auf die aus heutiger Sicht eher lächerlich wirkenden Superman-Filme Anfang der 80er Jahre an). Batman war ein sehr düsteres und unbehagliches Filmvergnügen, das sich glücklicherweise relativ nah an die Comic-Vorlage hielt. Natürlich trug auch das schauspielerische Können von Hollywood-Größen wie Michael Keaton, Kim Basinger und allen voran Jack Nicholson in der Rolle des Jokers dazu bei, dass vor allem der erste Film der Batman-Reihe bis heute als absoluter Klassiker des Superhelden-Genres gilt.
Wie ihr euch vielleicht denken könnt, konnte ich mich als junger Teenager zu dieser Zeit natürlich nur schwer der riesigen Anziehungskraft dieses Kino-Blockbusters entziehen. Zudem war ich damals ein nahezu fanatischer Comicfan und Batman zählte schon seit jeher zu einem meiner Lieblings-Superhelden (neben Spiderman und dem unglaublichen Hulk). Ich sammelte angefangen von Comic-Heften, Postern und Actionfiguren alles, was auch nur ansatzweise mit den Comichelden des DC- oder Marvel-Universums zu tun hatte. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mir auch ein entsprechendes Videospiel, für den damals noch recht neuen Game Boy von Nintendo besorgte, welches sich mit meinem Lieblings-Hobby befasste und soviel kann ich euch jetzt schon mal verraten – Ich habe den Kauf bis heute nicht bereut.
Angefangen hatte alles mit einer recht positiven Bewertung, in der damals äußerst beliebten Spiele-Zeitschrift Power Play. Zu diesem Zeitpunkt war Nintendos erste portable Videospiel-Konsole Game Boy in aller Munde und meine Eltern schenkten mir damals zu Weihnachten glücklicherweise ein Exemplar eben dieses Statussymbols, für junge Heranwachsende. Nachdem ich mich stunden- und tagelang mit dem fantastischen Puzzle-Game Tetris befasst hatte, war es endlich an der Zeit, meine Spielesammlung um einige Software-Perlen zu erweitern. Also kratzte ich nach den Feiertagen mein ganzes Taschengeld zusammen und besorgte mir beim Videospiel-Geschäft meines Vertrauens ein Exemplar des hier besprochenen Batman-Games, vom japanischen Entwickler und Publisher Sunsoft.
Gameplay und Spielbarkeit
Als ich dieses heiss ersehnte Spiel endlich in meinen schicken, grauen Game Boy einlegte, begrüsste mich erst einmal ein rotierendes Batman Logo, sowie eine recht eingängige Anfangs-Musik. Ein richtiges Intro gabs aber leider nicht. Nach dem Druck auf den Start-Button wurde ich dann aber angenehm überrascht. Zwar haute mich die, na sagen wir mal zweckmässige Grafik nicht vom Hocker, aber alles in allem spielte sich Batman – Das Videospiel angenehm flüssig und die Steuerung konnte auf der ganzen Linie überzeugen. Das Helden-Sprite erinnerte, wie im bereits vorher erwähnten Powerplay Test beschrieben, zwar eher an ein hüpfendes Dreieck, als an den dunklen Ritter, aber vielmehr konnte man zu dieser Zeit auch nicht von dem noch recht jungen (8-Bit) Spiele-System für Unterwegs erwarten. Erst ein paar Jahre später zeigten die Hersteller, dass auch auf dem Game Boy grafisch durchaus noch mehr möglich sein sollte.
Spielerisch kann man das Spiel aus heutiger Sicht am besten als eine gelungene Mischung aus Super Mario Land und Contra bzw. Probotector bezeichnen. Das Gameplay zeichnete sich vor allem durch seine pixelgenauen Sprung-Passagen, sowie durch die fordernden Baller-Einlagen aus. Die zahlreichen Gegner, die vom Outfit her wunderbar an die Film-Vorlage anpasst wurden, waren zwar nicht besonders clever, konnten aber durchaus durch ihre flinke Agilität überzeugen. Ausserdem wurden die zwölf umfangreichen Levels immer wieder durch kurze Zwischen-Sequenzen in Comic-Grafik unterbrochen. In der Mitte des Spiels sorgte zudem eine seitlich scrollende Shooter-Einlage für Abwechslung. Hier durfte der Spieler mit dem bereits aus der Film-Vorlage bekannten Batman-Kampfjet für Recht und Ordnung am Himmel von Gotham City sorgen. Der Schwierigkeitsgrad war sehr ausgewogen und das Game spielte sich angenehm fordernd, wurde aber (auch dank der drei Continues) niemals unfair. Auch die Boss-Kämpfe, gegen den Erzbösewicht Joker, liessen sich mit der entsprechenden Strategie relativ routiniert absolvieren, ohne dabei aber in die Banalität abzugleiten.
Dank eurer aufladbaren Waffe, gesellt sich auch noch eine Prise Taktik zum Spiel. Zu Beginn müsst ihr mit einem mageren Schuß auskommen, der nur Widersacher erwischt, die euch relativ nah gegenüber stehen. Später aber könnt ihr auch wellenförmige Schußwaffen oder Mehrfach-Baterangs freischalten, mit denen ihr eure Gegner wesentlich effektiver ins Jenseits befördern könnt. Zusätzlich findet ihr noch zusätzliche Goodies wie Schutzschilde oder Smartbombs im Spiel. Besonders hilfreich sind aber die Herzchen, die eure Lebensenergie wieder auffrischen, nachdem ihr mit Jokers Schergen in Kontakt getreten seid.
Grafik und Sound
Naja die grafischen Schwächen dieses Titels habe ich ja bereits angesprochen. Betrachtet man aber das relativ frühe Erscheinungsjahr von Batman – Das Videospiel, geht die Optik durchaus in Ordnung. Was mich allerdings damals wie heute absolut vom Hocker reisst, ist der wirklich hervorragende Soundtrack dieses Titels. Angefangen vom Titel-Screen, bis zur musikalischen Untermahlung der Zwischen-Sequenzen, werden dem Spieler hier wirklich die feinsten Musikstücke geboten, die man aus Nintendos Handheld herauskitzeln kann. Ein echtes Juwel der 8-Bit Musik, wie ich finde. Eine solche Menge an ohrwurmtauglichen Melodien innerhalb eines Games, findet man gerade in aktuellen Spielen eher selten.
Fazit: Solltet ihr heute noch ein Exemplar dieses Spiels auf dem Flohmarkt oder bei einem der bekannten Online-Auktionshäuser entdecken, kann ich euch nur wärmstens den Kauf dieses kurzweiligen Titels empfehlen. Natürlich handelt es sich bei Batman – The Video Game keinesfalls um eine spielerische Offenbahrung. Aber man findet dank der eingängigen Steuerung doch sehr schnell in das Spielgeschehen und das gut durchdachte Level-Design bewahrt den Spieler glücklicherweise vor nervigen Frust-Momenten wie bei anderen Genre-Grössen der selben Zeit-Periode (ich sage nur Mega Man oder Ghost´n Goblins). Fans von gut gemachten Comic-Umsetzungen machen hier also absolut nichts falsch und alle Super Mario Anhänger, die sich immer mal ein bisschen mehr Action gewünscht haben, kommen hier garantiert auch auf ihre Kosten. Deshalb gibs von mir vier von fünf Batarangs. Noch ein Tip zum Schluss: Solltet ihr ein NES besitzen, kann ich euch ausserdem das gleichnamige Spiel für Nintendos stationäre 8-Bit Konsole empfehlen (ebenfalls von Sunsoft). Der Schwierigkeitsgrad wurde hier zwar dezent angehoben und die Levels komplett neu gestaltet, aber spielerisch kann der Titel ebenfalls auf ganzer Linie überzeugen und der Soundtrack ist mindestens genau so genial, wie beim Pendant auf dem Game Boy.