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Angespielt – Huntdown

Gut Ding will bekanntlich Weile haben. Das gilt auch für Huntdown, ein klassisches 2D Run-and-Gun im 16-Bit-Look, das mir zum ersten mal auf der Gamescom 2017 auffiel. Bereits bei unserem Besuch auf der Spielemesse in Köln durfte ich einen ersten Blick auf dieses brachiale Actionspiel werfen, welches vom Entwickler Easy Trigger Games stilecht auf einem wunderschönen Arcade-Automaten präsentiert wurde. Jetzt ist das Spiel endlich für PS4, Xbox One, Nintendo Switch und PC erschienen.

Die Geschichte von Huntdown spielt in ferner Zukunft des 21. Jahrhunderts. Herkömmliche Staaten gibt es nicht mehr. Alle Macht geht von skrupellosen Großkonzernen oder gesetzlosen Straßengangs aus. Ihr gehört allerdings zu keiner dieser Gruppen, sondern zur Gilde der Kopfgeldjäger. Eure Loyalität gilt nur dem Geld, nach dem Motto “Wer zahlt, schafft an” stellt ihr keine Fragen. Stimmt das Kopfgeld, geht Ihr auf die Jagd! Die Story wird dabei ähnlich wie in der GTA-Hommage Retro City Rampage in herrlich trashigen Pixel-Zwischensequenzen erzählt. Diese schildern jedoch nur eine relativ lose und wenig spannende Rahmenhandlung. Konzentrieren wir uns also lieber auf das Wesentliche.

Hasta la vista, Baby!

Euer Spieler schlüpft in die Rolle eines Kopfgeldjägers. Ihr habt die Wahl zwischen der Humanoiden Anna Conda, John Sawyer, einem Cyborg oder dem Killerdroiden Mow Man (IG-88 lässt grüßen). Einen großen Einfluss auf das Spiel hat eure Entscheidung aber ehrlichgesagt nicht. Lediglich die Grundbewaffnung ist etwas unterschiedlich. Allen gemeinsam ist jedoch der Hang zu witzigen One-Linern, wie wir sie aus Actionfilmen der 80er-Jahre von Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone kennen.

Huntdown ist wie bereits gesagt ein ziemlich brachiales und durchwegs klassisches Run-and-Gun, wie z.B. das erst letztes Jahr erschienene Blazing Chrome oder der All Time Cassic Contra III: Alien Wars für das gute alte SNES. Ihr ballert euch durch insgesamt 20 postapokalyptische Levels und dabei bleibt kein Stein auf dem anderen. Wirklich alles wird zerstört und mit gewaltigen Explosionen wurde nicht gespart. Am Ende jedes Abschnitts wartet die Zielperson auf euch, die gleichzeitig auch der Endgegner ist. Die Endbosse sind wirklich ein Highlight. Sehr geschickte Angriffsmanöver verlangen euch ständig wechselnde Taktiken ab. Wobei der Schwierigkeitsgrad ziemlich schnell anzieht und spätestens ab dem dritten Endboss werdet ihr schon mehrere Versuche brauchen, um den Obermotzen beizukommen. Ein besonderes Lob verdient die Vielzahl an Waffen, die ihr im Spiel effektvoll einsetzen könnt. Ob Pistolen, Wurfäxte, Pumpguns, Uzis, Flammenwerfer, aber auch Nahkampfwaffen, wie Baseballschläger, Katanas oder Brecheisen sorgen für deftige Action, die aber nicht allzu blutig ausfällt, sonder comicartig überhöht wird (wie beispielsweise bei Metal Slug). Ein nettes Feature bei Huntdown ist die Möglich, hinter Kisten oder Fässern in Deckung zu gehen. Aber auch Hauseingänge bieten euch etwas Schutz vor gegnerischen Geschossen. Die Spielmechanik ist also durchaus komplex und erfordert schon etwas Übung.

Liebeserklärung an die 80er-Jahre

Optisch zeigt sich Huntdown von seiner besten Seite. Die liebevolle Spielgrafik würden ich mal als “17-Bit” bezeichnen. Zwar sieht alles sehr nach 16-Bit aus, aber natürlich wäre so ein Grafikfeuerwerk seinerzeit niemals auf einem handelsüblichen Mega Drive oder SNES möglich gewesen. Der schmutzige, detailverliebte Grafikstil ist ein kleines pixeliges Meisterwerk. Sowohl die Animationen, als auch die handgezeichneten Hintergründe sprühen nur so vor Details. Auch der Soundtrack hat mir hervorragend gefallen. Die 80er-Jahre Synthesizer-Mucke passt perfekt zum Spiel und weckt Erinnerungen an alte Contra-Zeiten. Ein Wort möchte ich noch zur Steuerung verlieren, mit der ja bei klassischen 2D-Run-and-Guns eigentlich alles steht und fällt. Auch hier gibt’s rein gar nichts auszusetzen, sowohl mit dem Analogstick, als auch mit dem Steuerkreuz geht alles einwandfrei und pixelgenau von der Hand.

Darf´s ein bisschen arcadiger sein?

Da Huntdown von Beginn an als klassisches Arcade Game konzipiert wurde, darf natürlich auch ein Multiplayer-Modus nicht fehlen. Ihr könnt Huntdown wahlweise online zu zweit oder (was ich sehr empfehle) über einen Coop-Modus mit euren Kumpels auf der Couch zocken. Besonders über diesen Modus habe ich mich sehr gefreut, da diese “Offline” Variante bei aktuellen Spielen eher selten zu finden ist. Huntdown soll übrigens in nächster Zeit tatsächlich als Arcade-Automat für zu Hause erscheinen! Abonniert am besten den Newsletter auf der Homepage von Easy Trigger Games, wenn ihr euch so ein Teil gerne in´s Wohnzimmer stellen möchtet. Solche “Verrückten” soll es ja geben 😉

Fazit: Das schwedische Entwicklerstudio Easy Trigger Games hat mit seinem Erstlingswerk wirklich ganz hervorragende Arbeit abgeliefert. Man merkt einfach, dass hier über die letzten Jahre sehr viel Herzblut in die Entwicklung des Spiels geflossen ist. Alles in allem habe ich wenig zu bemängeln, lediglich dass ihr das Spiel auf normalem Schwierigkeitsgrad vermutlich in 4-6 Stunden durchgespielt haben dürftet, lindert den positiven Gesamteindruck ein wenig. Macht es euch also nicht zu leicht und startet lieber mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad. Ansonsten ist den Indie-Entwicklern ein nahezu perfektes kleines Pixel-Kunstwerk gelungen, das vor allem Liebhaber des traditionsreichen Genres begeistern dürfte. Für 20 Euro bekommt ihr 2D-Ballerspaß, ganz nach unserem Geschmack!

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