Einige von euch können sich bestimmt noch daran erinnern: Ihr steht ganz in Grün gekleidet ohne Rüstung und Waffe in einer kargen Landschaft; ganz in der Nähe von euch befindet sich eine Höhle. Ein Bildschirm weiter links begegnet ihr spuckenden Igeln, die euch nach dem Leben trachten. Geht ihr nach oben oder nach rechts, schaut es nicht besser aus. Also macht ihr genau das, was euch zu Beginn von The Legend of Zelda (NES) am Sichersten erscheint; ihr rettet euch in eine dunkle Höhle, ohne zu wissen, was euch dort erwartet. Damit ist es beschlossene Sache: Das Abenteuer nimmt seinen Lauf!
Unglaublich, dass dieses Ereignis bereits dreißig Jahre her ist, wo ich mich doch noch so gut an die Anfänge erinnern kann, die sich fest in mein Gedächtnis eingegraben haben. Schon die ersten Spielminuten, begleitet von der epischen Musik aus der Feder von Koji Kondo, ließ mich damals spüren: Dieses Spiel ist etwas Besonderes!
Zeit für ein wenig Geschichtsunterricht: Am 21. Februar 1986 erschien The Legend of Zelda auf dem Famicom Disk System in Japan, ein Jahr später folgte dann die Modul-Version für europäische NES-Besitzer. Verantwortlich für diesen ersten Paukenschlag war kein Geringerer als Shigeru Miyamoto, der geistige Vater von Spiele-Klassikern wie Super Mario, Star Fox oder Donkey Kong. Die Erfolgsgeschichte des Zipfelmützenträgers Link nahm seinen Lauf und das ist keineswegs übertrieben. Die Zelda-Reihe zählt mit über 60 Millionen verkauften Exemplaren (für alle Systeme) zu den populärsten Spielserien aus dem Hause Nintendo. Schon das Original aus den 80ern setzte mit seinem innovativem Gameplay Maßstäbe für das noch junge Action-Adventure-Genre.
Die Entwickler sind sich im Laufe der Jahre, was das Spielprinzip angeht, ziemlich treu geblieben. So wecken alle Zelda-Games stets den Forscherdrang des Spielers. Die Zutaten sind dabei immer gleich: Zu Beginn liegt euch eine riesige Spielewelt zu Füssen (in der Regel das Königreich Hyrule), die mit vielen Rätseln, versteckten Höhlen und Herzteilen aufwartet. Die Dungeons, früher Level genannt, punkten mit verborgenen Räumen, in denen magische Items versteckt sind. Ohne diese Gegenstände ist es euch unmöglich bis zum Endboss vorzudringen. Fast immer mit von der Partie ist die namensgebende Prinzessin Zelda. Der Held ist und bleibt allerdings der Jüngling Link, was bei Nichtkennern der Reihe schon mal für Verwirrung sorgen kann.
Diese gleichbleibenden Merkmale bedeuten allerdings nicht, dass sich die Serie nie weiterentwickelt hat. Bereits Zelda 2: Adventure of Link beispielsweise (erschien 1987 für das NES), kam in ungewohnter Sidescrolling-Manier daher und wies RPG-Elemente auf. Es blieb bis heute allerdings das einzige Zelda, bei dem Link Erfahrungspunkte sammeln musste, um sein Fähigkeiten zu verbessern. 2002 wagte sich Nintendo dann mit Wind Waker (für den Game Cube) an einen frischen, comichaften Grafikstil, der später auch in den NintendoDS-Spielen Phantom Hourglass und Spirit Tracks aufgegriffen wurde. Leider konnten sich die meisten Zelda-Fans nicht mit den zaghaften Eingriffen anfreunden und so ist es wenig verwunderlich, dass sich Nintendo mittlerweile mit Änderungen am grundsätzlichen Spielprinzip zurückhält.
Keine Angst, ich werde jetzt bestimmt nicht auf jedes einzelne Spiel der Reihe eingehen, das in den letzten 30 Jahren erschien. Das würde den Rahmen unserer News-Sektion sicherlich sprengen. Daher nur soviel: Zu den beliebtesten Episoden der Fans gehören mit Abstand Zelda – A Link to the Past (veröffentlicht 1991 für das SNES) und Zelda – Ocarina of Time (erschien 1998 für das N64). Falls ihr also den bestmöglichen Einstieg in die Welt von Zelda sucht, solltet ihr definitiv mit einem dieser Teile beginnen.
Alte Hasen, die bereits alle offiziellen Teile der Serie durchgespielt haben und jedes Dungeon in und auswendig kennen, könnten sich für einen der zahlreichen Ableger interessieren, wie beispielsweise das Hack-and-Slay Hyrule Warriors (erschien 2014 auf der Wii U) oder Link´s Crossbow Training (Lightgun-Shooter für die Wii). Außerdem spendiert Nintendo seinem berühmten Mützenträger seit 1999 immer wieder Auftritte in der hauseigenen Prügel-Serie Super Smash Bros.
Aber wie geht es mit Zelda weiter? Letztes Jahr sorgte beispielsweise ein Gerücht über eine weibliche Version von Link für mächtig Gesprächsstoff unter den Fans. Diese Gerüchte basierten auf der optischen Wandlung, die Link in seiner langjährigen Lebenszeit durchlaufen hat. Betrachtet man sich dann noch die neuesten Screenshots, der für 2016 erwarteten Fortsetzung (für Wii U und / oder den Nachfolger), könnte man tatsächlich zu dem Schluss kommen, dass der gute Link seine Ersparnisse in eine Geschlechtsumwandlung investiert hat.
Schlussendlich bleibt abzuwarten, wie sich die Reihe weiterentwickeln wird. Da sich in den letzten Jahren besonders Open-World-Spiele (wie zum Beispiel Witcher 3) großer Beliebtheit erfreuen, ist es nicht abwegig, dass auch Nintendo diesen Weg einschlagen könnte. Doch das ist derzeit noch reine Spekulation.
Es mag also in den Sternen stehen, wohin die Reise mit Link und Prinzessin Zelda gehen wird, aber eines kann man wohl mit Gewissheit festhalten: Die Zelda-Serie leibt weiterhin spannend, episch und einzigartig. Ich werde auf jeden Fall wieder voller Vorfreude zum Schwert greifen, um Zelda zu retten und jede Menge Bösewichte ins Jenseits zu befördern.