Der einstige Konsolen- und Spielehersteller Atari musste nach der goldenen Ära in den 70er-Jahren so einiges durchmachen. Viele Retro Gamer erinnern sich bestimmt noch wehmütig an das Ur-Videospiel Pong oder die Kult-Konsole Atari VCS 2600, die sich dank der cleveren Vermarktung des Firmengründers Nolan Bushnell in rasender Geschwindigkeit rund um den Globus verbreitete. Fast im Vorbeigehen hob Atari mit dem VCS 2600 (trotz limitierter Technik) einen neuen Branchenzweig aus der Taufe, der bis heute immer noch boomt.
Leider ging es Mitte der 80er schon wieder bergab mit Atari und nach dem großen Video Game Crash (an dem Atari nicht ganz unschuldig war) und dem anschließenden Verkauf der Unterhaltungselektronik-Sparte an Commodore-Gründer Jack Tramiel, begann der langsame Abstieg des einstmals so innovativen Unternehmens. In den Jahren danach folgten unzählige Wiederbelebungsbesuche und Ausflüge in das Heimcomputer- und Handheld-Lager (mit durchwachsenem Erfolg). Der Rest ist Geschichte. Bis heute fristet die Marke Atari ein trauriges Dasein und macht mit seinen wechselnden Besitzern alle paar Jahre wieder auf sich aufmerksam. Ende 2018 wurde beispielsweise eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen, mit der ein Remake der kultigen 8-Bit-Konsole realisiert werden sollte. Trotz der erfolgreichen Finanzierung konnten die Macher bis dato noch kein fertiges Gerät präsentieren.
Aber zurück zur eigentlichen News-Meldung – Fast 50 Jahre nach der Gründung von Atari soll in Phoenix, der Hauptstadt von Arizona, der erste Ableger einer Hotelkette mit dem berühmten Namen entstehen. Die Investoren wollen aus der kultigen Marke offensichtlich ordentlich Kapital schlagen. Geplant sind deshalb schon in Kürze weitere Hotels in Las Vegas und San Francisco. Um einen Bezug zum einstigen Gaming-Imperium herzustellen, sollen in den Atari Hotels eSport-Veranstaltungen und ähnliche Events stattfinden. Geplant sind zudem Räumlichkeiten, in denen die Hotelgäste die neuesten Augmented-Reality- und VR-Spielereien testen dürfen. Themenbezogene Restaurants und Cafés soll es natürlich ebenfalls geben, in denen Exponate der bewegten Firmengeschichte ausgestellt werden (im Stile der Hard Rock Cafés). Ein feuchter Traum für Atari-Fans der ersten Stunde. Ich persönlich bin aber noch reichlich skeptisch, ob den vollmundigen Versprechen wirklich Taten folgen. Wer trotz aller Zweifel seinen Flug nach Phoenix buchen möchte, schaut lieber noch mal auf die Webseite der Investoren und erkundigt sich nach dem aktuellen Status.