Für viele Retro-Gamer war der Commodore 64 wohl die “Einstiegsdroge” in die Welt der elektronischen Spiele. Der “Brotkasten”, wie er von seinen Fans aufgrund seiner Form auch genannt wurde, verfügte über 64 KB Arbeitsspeicher und konnte 16 Farben gleichzeitig darstellen. Ein Highlight stellte aber sicherlich der dreistimmige, polyphone Soundchip “SID” dar. Dank dieser einzigartigen Fähigkeiten war der C64 der damaligen 8-Bit-Konkurrenz lange Zeit überlegen. Zusammen mit seinem verhältnismäßig günstigen Preis (ca. 1.000 DM inkl. Datasetten-Laufwerk) galt der Heimcomputer deshalb als perfektes Einstiegsgerät für junge Zocker.
Irgendwann nagte der Zahn der Zeit aber auch an dieser Ikone und Commodores Amiga schickte sich mit seinem “pfeilschnellen” 16-Bit-Prozessor an, die hauseigene Vormachtsstellung zu übernehmen. Auf der Strecke blieb da der ursprünglich als Nachfolger vorgesehene C65, von dem sogar schon einige Prototypen existierten. Was diese Maschine genau auf dem Kasten hatte und welche Spiele darauf möglich gewesen wären, durften wir somit leider nie erfahren. Wirklich schade.
Das dachten sich wohl auch die Leute vom Museum of Electronic Games & Art (kurz M-E-G-A) aus dem hessischen Örtchen Alsbach-Hähnlein. Das Entwickler-Team des Vereins kündigte kürzlich nämlich an, an einem Nachbau des C65 zu arbeiten.
Die Hardwarearchitektur und das Gehäuse des Computers soll sich hierbei bestmöglich an den damaligen Spezifikationen orientieren. Eine weiteres Gerät, dass Retro-Games nur softwaremäßig emuliert, bliebe uns somit erspart.
Durchgesickert ist bereits, dass der sogenannte Mega65 durch einen 8-Bit-Prozessor, mit einer Taktung von 48 Megahertz befeuert werden und über 128 KB Speicher verfügen soll. Neben einem USB-Port ist außerdem ein Slot für microSD-Karten geplant. Natürlich sollen aber auch die alten 5¼″-Diskettenlaufwerke des C64 angestöpselt werden können. Dank der geplanten Rückwärtskompatibilität zum C64 ein schönes Feature.
Alle, die jetzt bereits ihre Kreditkarte gezückt haben, muss ich leider auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Bisher handelt es sich bei den genannten Angaben um reine Ankündigungen. Zur Finanzierung ist zum jetzigen Zeitpunkt nur bekannt, dass M-E-G-A fleißig Spenden sammelt und im Laufe des Jahres eine entsprechende Kickstarter-Kampagne plant. Der Startschuss für die eigentliche Entwicklung des Geräts ist für 2016 vorgesehen. Bis weitere Fakten zu diesem Projekt bekanntgegeben werden, bleibt nur zu hoffen, dass die Macher am Ball bleiben und das möglichst viele zahlungskräftige Fans vom Mega65 überzeugt werden können.
Mehr Infos gibt´s auf mega65.org