Die weltweit größte Spielemesse, die alle Gamerherzen höher schlagen lässt, ging dieses Jahr in die 10. Runde!
Erneut pilgerten an die 370.000 Besucher aus aller Welt nach Köln, um sich über die neuesten Spielehits zu informieren und um vorab probespielen zu können. Die geduldigsten Gamer nahmen sogar mehrere Stunden Wartezeiten in Kauf, um selbst Hand an Messe-Highlights wie Borderlands 3 legen zu können. Sogar um einen 30-minütigen Blick auf einen umfangreichen Trailer zu Cyberpunk 2077 zu werfen, bildeten sich ähnlich zeitraubende Warteschlangen.
Die verschiedenen Areale sorgten für allerlei Abwechslung, so gab es auch diesmal eine Entertainment-, Event- und Merchandise-Area; letztere erstreckte sich sogar über zwei Stockwerke. Cosplayer und Cosplay-Begeisterte kamen in der Cosplay Village voll auf ihre Kosten und konnten ihre teilweise sehr aufwändigen Kostüme den Fotoblitzlichtern präsentieren.
Während die Business Area einzig für Fachbesucher zugänglich war, gab es dieses Jahr erstmals eine Event Arena, in der ordentlich auf einer Showbühne eingeheizt wurde.
Das Herzstück der Gamescom war selbstverständlich die Entertainment Area, die sich über vier Hallen erstreckte und zum Entdecken und Erkunden förmlich einlud: Hier präsentierten sowohl Indiegames-Entwickler ihre neuesten Spiele, als auch alteingesessene Entwicklergrößen wie Square Enix, Sony, CD Project und Nintendo ihre aktuellen und zukünftigen Spielehighlights.
Wir (die weibliche Fraktion von RetroVideogames.net) haben uns ebenfalls ins Messegetümmel gestürzt und ein paar unserer Highlights für Euch zusammengefasst:
1. Indie Village
Das größte Highlight der Gamescom war für mich definitiv die Indie Village, die von der Indie Arena Booth organisiert wurde. Es waren 108 Entwickler aus 36 Ländern vertreten, deren Indie-Titel vorgestellt wurden und die man auch anspielen konnte. Die Indie Arena Booth organisiert aber auch für andere Events (wie beispielsweise die Dreamhack) größere Stände, bei denen man die Welt der Indiegames erkunden kann. Von Point-and-Click-Spielen, wie Lunar oder Growbot, dem von Zelda inspirierten Tunic oder Story Games wie A Juggler’s Tale über Boyfriend Dungeon, bei dem man die eigenen Waffen datet, war eine große Bandbreite an interessanten Titeln zu entdecken. Wer noch mehr über die verschiedenen vertretenen Games wissen möchte, kann gerne hier vorbei schauen. Ein Blick in die Grabbelkiste lohnt sich! Um der Sahnetorte noch die Kirsche aufzusetzen, durfte ich die Entwicklerin des sehr viel versprechenden Growbot treffen und das wunderschöne Game kurz anspielen.
2. First 4 Figures
Sehr gespannt war ich auch auf die High-Quality-Statuen des Herstellers First 4 Figures, dessen Fokus vor allem auf Charakteren aus Videospielen und Animes liegt. Im Gepäck hatten die Briten verschiedene Prototypen zu beliebten Spielereihen, wie Spyro the Dragon, Super Mario oder Megaman. Praktischweise waren auch die beiden Besitzer von F4F (Alex Davis und Tsoek Cheung) vor Ort, so dass wir einen kleinen Plausch mit ihnen über ihre tollen Figuren und Statuen halten konnten. Am besten haben mir persönlich die Statuen von Okami gefallen.
3. Black Screen Records
Wer Indie- und Retro-Soundtracks liebt, war am Stand von Black Screen Records gut aufgehoben. Das aus Köln stammende Record Label hat sich auf Videospiel-Soundtracks auf Vinyl spezialisiert und bot an ihrem Gamescom-Stand eine große Auswahl an Platten zum Durchstöbern an. Von Titeln wie The Messenger und Rain World, die nur von Retro-Soundtracks inspiriert wurden, bis hin zu “echten” Retro-Titeln, wie Castlevania: Rondo Of Blood / Dracula X, Grim Fandango und Resident Evil, gab es viel zu viele Verlockungen. Ich konnte einfach nicht widerstehen und musste die eine oder andere Schallplatte direkt mitnehmen. Wenn Ihr jetzt auch Lust habt, Eure Plattensammlung zu erweitern, könnt Ihr gerne mal auf der Webseite von Black Screen Records vorbeischauen.
4. Little Nightmares 2 und Hollow Knight: Silk Song
Die Fortsetzung zu Little Nightmares wurde im Zuge der Gamescom mit einem neuen Trailer angekündigt und hat mich total überrascht, da ich mit nicht unbedingt mit einem Sequel gerechnet hatte. Neben dem Trailer war auch ein aufwendiger Stand, mit einem aus dem Game inspirierten Szenenbild aufgebaut. Mit etwas Glück konnte man sich sogar mit Cosplayern der Charaktere ablichten lassen. Am liebsten hätte ich die kleine Six in ihrem gelben Regenmantel direkt mitgenommen /\ /\
Für alle Hollow-Knight-Fans gab es ein Schmankerl von Nintendo in der Indie-Ecke. Dort durfte Hollow Knight: Silk Song anspielt werden! Es hatte sich bereits eine beachtliche Schlange gebildet, bevor ich da war, sodass ich mich schweren Herzens dazu entschieden habe, nur beim Anspielen zuzusehen. Was ich aber erspähen durfte, war großartig! Schicke Level, tolle Gegner-Designs und eine Steuerung, die zu sitzen schien – wie man es eben von Hollow Knight gewohnt ist. Ich freue mich drauf!
1. Trials of Mana
Wie liebe ich die Secret of Mana-Reihe (in Japan Seiken Densetsu)! Nach dem leider eher mittelmäßigen Remake des SNES-Erstlings im vergangenen Jahr, war ich besonders angetan von Trials of Mana (erschien ebenfalls für das SNES), dem offiziellen Nachfolger, der seinerzeit leider nie außerhalb Japans erschien. Glücklicherweise ändert Square Enix das jetzt und präsentierte auf der Gamescom ein grafisch wunderschönes 3D-Remake des Klassikers (für Windows, Nintendo Switch und PS4), an dem ich mich kaum sattsehen konnte. Ich freue mich riesig auf die Veröffentlichung 2020, zumal es mir aufgrund der Sprachbarriere bisher nicht vergönnt war, das Original zu zocken. Einen konkreten Release-Termin gibt es allerdings noch nicht.
2. Monster Hunter World: Iceborne
Fans der Monster-Hunter-Reihe haben sich längst den 6. September rot im Kalender angestrichen, denn da erscheint die letzte und sehr umfangreiche Erweiterung namens Monster Hunter World: Iceborne für Windows, Xbox One und PS4. Da ich mich zu diesen Fans zähle, war ich hin und weg von Capcoms Auftritt auf der Gamescom: Man konnte sich in die (unendlich lange) Schlange anstellen und mit etwas Glück Autogramme der Entwickler plus Fotos absahnen. Hinzu kam, dass geduldige Fans bereits eine Demo des Add-Ons spielen durften, in der man gegen den neuen, sehnlichst erwarteten Drachenältesten Velkhana sein Glück versuchen konnte. Ein echt harter Brocken, mit dem selbst Team Darkside – zumindest solo – seine Probleme hatte. Überhaupt war das Bühnenprogramm, das beim Stand von Capcom geboten wurde, wirklich gigantisch. Neben Speedrun-Tournaments, zu denen man sich bis Mitte August anmelden musste, gab es interessante Interviews mit bekannten Monster-Hunter-Youtubern wie beispielsweise Corypheus. Mir war es auf jeden Fall nicht langweilig!
3. Lamplight City
Rein optisch, weil es an alte Point-and-Click-Adventures erinnert, stach für mich der Indie-Titel Lamplight City von Grundislav Games hervor, den man auf der Gamescom ebenfalls anspielen konnte. Das Game erschien bereits im letztem Jahr bei Steam. Die Mischung aus Detektivgeschichte im Stile von Sherlock Holmes und Steampunk-Abenteuer lässt sicher nicht nur die Herzen von Retro-Fans höher schlagen. Ich bin sehr gespannt auf die dramatische Handlung des Spiels, in dem man in die Rolle des Protagonisten Miles Fordham schlüpft und verschiedene Kriminalfälle aufzuklären hat. Die Atmosphäre von Lamplight City wirkte sehr stimmig auf mich und ich werde mir den Titel definitiv in Kürze zulegen.
4. Concrete Genie
Ganz besonders gespannt bin ich auf das Action-Adventure Concrete Genie von den amerikanischen Entwicklern Pixelopus. Allein der Trailer verschlug mir fast die Sprache. Die Geschichte von Ash, der gemobbt wird und mithilfe eines magischen Pinsels seine Zeichnungen zum Leben erweckt, machte mich neugierig. Die künstlerische Optik und das Art Design, sowie das Anpacken von heiklen Themen, wie Umweltverschmutzung, hat mich überzeugt und ich freue mich schon sehr auf den Release im Oktober (erscheint exklusiv für die PS4).
Fazit: Gamescom, das bedeutet: So viele Spiele und so wenig Zeit, weil die Wartezeiten an den Ständen teilweise einfach gigantisch sind. So viele Gamer auf einem Haufen, so viel Liebe zum Detail bei der Gestaltung der einzelnen Entwicklerstände, so viel Programm, sei es bei den Rocketbeans, bei Monster Hunter World: Iceborne oder bei Nintendo. Wir hätten locker eine ganze Woche auf der Gamescom verbringen können und wir hätten immer noch nicht alles gesehen, geschweige denn angespielt. Für Julia und mich war es die erste Gamescom, aber es war garantiert nicht die Letzte. Wie oft hatten wir von Freunden gehört: “Viel zu viel los!”, “All das Gedränge!”, “Viel zu lange Warteschlangen!”. Das alles trifft zu 100% zu, aber trotzdem will man doch jedes Jahr aufs Neue hin, weil die Gamescom, so sagte man uns, wie Heimkommen sei, fast schon wie ein Zuhause. Wir fühlten uns einfach wohl unter all diesen Gamern, mit denen man die Liebe zu Videospielen teilt. Für uns beide steht fest, auch, wenn wir das erste Mal dort waren: Das mit dem Heimkommen können wir bestätigen, obwohl wir noch nie zuvor auf der Gamescom waren. Ich glaube, man könnte sagen, wir wurden “gamescomifiziert”!