Survival-Horror-Spiele wie Resident Evil, Dead Space oder The Evil Within dürften vielen Gamern ein Begriff sein. Gerade jetzt, wenn die Tage kürzer werden, macht es doch besonders Spaß, sich mit der Hilfe von düsteren Filmen oder Videospielen in eine wohlig, gruselige Stimmung zu versetzen. Ein ganz besonderer Tipp zu Halloween ist meiner Mainung nach Eternal Darkness, ein zu Unrecht in Vergessenheit geratenes Spiel für Nintendos GameCube.
Keine Spannung ohne gute Handlung
Die Story des 2002 erschienenen Action-Adventures ist komplex und ungewöhnlich zugleich. Ihr schlüpft im Laufe des Spiels nämlich nicht nur in die Rolle einer einzigen Figur, sondern in viele verschiedene Charaktere. Die Hauptperson ist eine junge Frau namens Alexandra Roivas, die von der Polizei zum Wohnsitz ihres Großvaters bestellt wird. Dort erfährt sie, dass dieser auf ziemlich mysteriöse Weise umgebracht wurde (von seinem Kopf fehlt beispielsweise jede Spur). Der Mord gibt also einige Rätsel auf und die Untersuchungen der Polizei laufen rasch ins Leere. So macht sich Alexandra selbst auf die Suche nach Hinweisen zum Tod ihres Großvaters. Als sie in der Bibliothek auf ein Buch namens “Tome Of Eternal Darkness” stößt, findet sie umfangreiche Aufzeichnungen des Ermordeten, die weit zurück in die Vergangenheit gehen. Jedes Kapitel handelt von einer anderen Person, die zu einer anderen Epoche gelebt hat und so setzt sich das Puzzle um den Mord des Gr0ßvaters nach und nach zusammen.
Subtiler Horror
Neben dieser spannenden Hintergrundgeschichte sind es aber vor allem die innovativen Ideen, die die Entwickler von Silicon Knights in das Spiel gepackt haben. So gibt es neben einer Anzeige für Lebens- und Magiepunkte nämlich auch eine grüne Leiste, die eure geistige Gesundheit anzeigt. Immer, wenn ihr Dämonen oder anderen Vertretern der Unterwelt begegnet, kommt es zu einem kleinen Schockmoment und die Anzeige sinkt. Könnt ihr euren Verstand dann nicht schnell wieder mit genügend Kills oder Zaubertränken in den Griff kriegen, kommt es zu subtilen Verzerrungen, Halluzinationen und gelebten Alpträumen. Statuen werden auf einmal lebendig, Bilder fangen an zu bluten oder der Raum steht nach dem Betreten auf dem Kopf. Hinzu kommen Soundeffekte, wie nicht ortbare Schreie oder Wimmern, die euch dank Surround-Sound (ein entsprechendes Soundsystem oder Kopfhörer vorausgesetzt) zusätzlich verstören.
Mit diesen einfachen aber effektiven Hilfsmitteln kommt schnell gruselige Stimmung auf. Man vergisst dabei recht schnell, dass es sich bei Eternal Darkness eigentlich nur um ein gewöhnliches “Schnetzelspiel” in der Third-Person-Perspektive handelt, das hier und da durch kleinere Puzzle-Einlagen aufgelockert wird. Die Story in den verschiedenen Zeitperioden bleibt bis zum Ende (nach ca. 20 Stunden) spannend und hält euch gut bei der Stange. Gerade aber die bedrückende Atmosphäre, die sich einstellt, wenn ihr nach und nach euren Verstand verliert, hat es mir angetan. Diese subtile und weniger explizite Art des Horrors habe ich seit Eternal Darkness nie wieder in einem anderen Videospiel erlebt. Leider ging dieser Survival-Horror-Klassiker für den GameCube damals trotz guter Wertungen in der Presse ziemlich unter, was schlußendlich (neben einigen Rechtsstreitigkeiten) auch zum Bankrott des Entwicklerstudios führte. Was bleibt, ist ein absolut spielenswerter “Geheimtipp”, der aktuell bei ebay und Co für gerade mal 10 Euro zu haben ist. Falls ihr also einen GameCube zu Hause rumstehen habt und Eternal Darkness noch nicht kennt, solltet ihr euch das Game (gerade jetzt zu Halloween) schleunigst besorgen.