(Zenovia Interactive, 2025)
Es geht nicht ums Geschäft, es geht um die Familie!
Es herrscht Chaos im New York der Zukunft! Konkurrierende Fraktionen kämpfen mit allen verfügbaren Mitteln (und Wummen) um die Vorherrschaft in der Stadt und gehen dabei alles andere als zimperlich vor. Als Attentäter einer italienischen Gangster-Familie stürzen wir uns alleine oder zusammen mit einer ebenfalls gut bewaffneten Mitstreiterin ins Getümmel, um die verhassten Rivalen zu eliminieren.
Man muss das Rad nicht immer neu erfinden
Neben der klassischen Shoot-and-Run-Action kann man die Gegner sowohl im Vordergrund als auch im Hintergrund angreifen, ähnlich wie bei Wild Guns für das SNES oder eben dem guten alten Mohrhuhn 😉 Ein weiterer Clou ist, dass manche Projektile in die Richtung der Absender zurückgeschleudert werden können. Ansonsten gilt es vor allem dem Kugelhagel der Gegner auszuweichen, Fahrzeuge zu kapern oder nahende Geschosse der Widersacher unschädlich zu machen. Neon Inferno erfindet das Genre bestimmt nicht neu, kombiniert die bekannten Elemente aber geschickt und kreiert daraus ein sehr unterhaltsames Arcade-Spiel.
Wer schon mal eine Runde Contra oder Metal Slug gespielt hat, weiß, was ihn erwartet. Allerdings ist die Steuerungsmechanik deutlich komplizierter, als bei den genannten Klassikern, denn so ziemlich jede verfügbare Taste des Controllers ist mit einer Aktion belegt: Ducken, Rollen, Doppelsprung, plus Wechsel der beiden Ebenen. Gelegenheitsspieler sollten also ein wenig Eingewöhnungszeit einplanen, denn spätestens, wenn ihr auf die Level-Bosse trefft, die jeweils in zwei Phasen erlegt werden müssen, solltet ihr die Tastenbelegung verinnerlicht haben. Zum Glück ist der Schwierigkeitsgrad aber variabel und wer es wirklich wissen möchte (also nicht ich), stürzt sich direkt im Arcade-Modus ins Getümmel.
Pixeliges Gesamtkunstwerk
Die größte Stärke von Neon Inferno ist sicherlich der visuelle Stil, mitsamt seiner wunderschön illuminierten Pixelwelt. Manchmal möchte man mitten im Spiel innehalten und einfach mal kurz genießen, was sich da alles auf dem Bildschirm tummelt. Die obilgatorischen Scanlines verleihen der Optik zusätzlich einen netten CRT-Effekt, was natürlich bestens zum Retro-Ambiente des Spiels passt. Der Soundtrack von Gonzalo Varela und Joseph Bailey ist ebenfalls phänomenal. Von Rock über Jazz bis hin zu Techno sind so ziemlich alle Musikstile vertreten, die man in ein actiongeladenes Spiel packen kann. In der Oper wird uns sogar eine Arie um die Ohren geschmettert, was erstaunlich gut mit der hektischen Ballerei harmoniert.
Fazit: Ihr konntet meinen Lobeshmnen sicher schon entnehmen, dass ich von Neon Inferno begeistert bin. Was die Entwickler hier in Pastelltönen auf den Bildschirm gepinselt haben, ist absolut herausragend, und das nicht nur im Run-and-Gun-Genre. Die optionalen Waffen-Upgrades bzw. Spezialwaffen, sowie die motorisierten Untersätze sorgen für jede Menge Abwechslung. Die einzeln anwählbaren Spielabschnitte könnten für absolute Profis etwas kurz geraten sein, mich haben sie dank der brachialen Action aber gut beschäftig und ich musste mir häufig erst einmal die Angriffsmuster der Gegner einprägen, um es bis zum Level-Ende zu schaffen. Der einzige Wehmutstropfen (ihr habt es wahrscheinlich schon geahnt) ist für mich persönlich die allzu überladene Steuerung. Ballern im Vordergrund, in den Hintergrund wechseln, ab zum Nahkampf und gleichzeitig über Explosionen springen. Hinzu kommt das ständige Abwehren der grünen Projektile, ufff…. Für mich war Neon Inferno wirklich ein harter Brocken, was aber meinen eingerosteten Reflexen geschuldet sein dürfte. Action-Profis werden wahrscheinlich nur müde lächeln und behände durch die Levels pflügen. Wer erst mal testen möchte, zu welcher Kategorie Spieler er gehört, sollte sich vor dem Kauf einfach die kostenlose Demo bei Steam herunterladen und danach entscheiden. Nichtsdestotrotz ist dieses Cyberpunk-Spektakel absolut empfehlenswert und wer ein bisschen was mit dem Genre anfangen kann, sollte sich Neon Inferno unbedingt besorgen.













