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Der Game Boy wird 30

1989 war das Jahr (zumindest in Japan), in dem es Nintendo schaffte, Videospieler weltweit aus den heimischen vier Wänden zu locken. Ein knappes Jahr später gab es dann auch hierzulande einen guten Grund für viele Kids, doch endlich mal an “die frische Luft” zu gehen. Mit dem Game Boy kam vor 30 Jahren erstmals eine tragbare Konsole auf den Markt, die über austauschbare Spiele verfügte.

Für mich fühlt es sich irgendwie an wie gestern, als ich mein gesamtes Taschengeld (inklusive der großzügigen Spende meiner Oma) zusammenkratzte, schnurstracks in das nächste Kaufhaus rannte (ich glaube es war der örtliche Woolworth) und mir für knapp 150 DM einen nagelneuen Game Boy kaufte. Aufgrund der penetranten TV-Werbung und den vollmundigen Ankündigungen in der damaligen Spielepresse war ich als spielesüchtiger Teeny so dermaßen gehyped, dass ich es kaum abwarten konnte, bis ich endlich zu Hause ankam, um das graue Wunderwerk der Technik von seiner Verpackung zu befreien. Dank den beiliegenden vier AA-Batterien und dem mitgelieferten Knobel-Klassiker Tetris konnte es auch direkt losgehen. An den restlichen Verlauf dieses Tages kann ich mich leider nicht mehr konkret erinnern. Die Zeit verging aber bestimmt wie im Flug.

Heute fällt es sicherlich schwer, einem jugendlichen Smartphone-Besitzer die Faszination für ein Gerät zu erklären, das gerade mal vier Grün-/Graustufen darstellen konnte und nicht mal über eine Hintergrundbeleuchtung verfügte. Man musste zum Spielen also immer einen gut ausgeleuchteten Platz ausfindig machen, um auf dem kleinen Briefmarken-Display überhaupt etwas sehen zu können. Hinzu kamen vier Soundkanäle, die nicht gerade für ein akustisches Feuerwerk sorgten (über Kopfhörer gab´s zumindest Stereo-Sound). Diese Mankos haben mich damals aber keineswegs gestört. Schließlich befanden wir uns im ausgehenden 8-Bit-Zeitalter und der Game Boy war durchaus dazu in der Lage, zeitgemäße Videospiele darzustellen und gerade eben die Auswahl an qualitativ hochwertigen Spielen sorgte für den lang anhaltenden Erfolg der kleinen Konsole. Technisch besser ausgestattete Konkurrenten, wie der Game Gear von Sega oder Ataris Lynx mussten sich nicht zuletzt deshalb nach kurzer Zeit geschlagen geben (natürlich auch wegen ihres großen Batteriehungers).

In den Monaten und Jahren darauf besorgte ich mir dann noch weitere Module, wie Super Mario Land (der erste portable Ausflug des Klempners), das grandiose Batman von Sunsoft (der Soundtrack begeistert mich bis heute) oder den Run-and-Gun-Klassiker Probotector von Konami. Lange Autofahrten oder wenig spannende Familienfeierlichkeiten ließen sich somit ganz wunderbar überbrücken.

Lange Rede, kurzer Sinn – Nintendo gelang mit dem Game Boy und all seinen Nachfolgern (Game Boy Pocket, Game Boy Color und Game Boy Advance) ein ganz großer Wurf und die Geräte verkauften sich bis Anfang der 2000er millionenfach. Ich besitze auch heute noch etliche Ableger der GB-Familie und hüte meine alten Spielmodule wie einen Schatz. Happy Birthday Game Boy!

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